Ein unversiegelter Stellplatz ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern oft auch günstiger und einfacher zu bauen als eine versiegelte Fläche mit Asphalt oder Beton. Hier zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie ihren eigenen PKW-Stellplatz für Fahrzeuge bis 3,5 t aufbauen – mit gutem Unterbau, funktionierender Entwässerung und einer robusten Oberfläche aus Splitt oder Öko-Pflaster.
Machen Sie sich schlau! Brauche ich für einen Kfz-Abstellplatz auf eigenem Grundstück eine Baugenehmigung?

Für einen nicht versiegelten Kfz-Abstellplatz auf dem eigenen Grundstück benötigen Sie in der Regel keine Baugenehmigung, da es sich nicht um eine bauliche Anlage handelt. Die Größe des Stellplatzes darf hierbei nicht durch den Bebauungsplan der Gemeinde beschränkt sein. Dennoch sollten Sie sich beim zuständigen Bauamt erkundigen, da Landesbauordnungen und Bebauungspläne lokale Vorschriften und Beschränkungen enthalten können, wie zum Beispiel das Verbot der Versiegelung von Flächen oder bestimmte Stellplatzgrößen und Abstandsflächen.
Überblick: So ist der Stellplatz aufgebaut

Der Aufbau besteht aus mehreren Schichten, die zusammen für Stabilität, Drainage und eine lange Haltbarkeit sorgen:
- 1. Oberboden abtragen (humoser Mutterboden muss weg)
2. Tragschicht – z. B. Schotter oder Mineralgemisch, sorgt für Tragfähigkeit
3. Bettungsschicht – dünne Lage Splitt zur Aufnahme der Deckschicht
4. Deckschicht – z. B. Rasengittersteine, Öko-Pflaster oder grober Splitt - Gesamttiefe des Aushubs: ca. 40–45 cm
Materialbedarf (für 35 m² Fläche - z. B ausreichend für 3 Fahrzeuge)
Schicht | Material/Körnung | Stärke | Menge (ca. in Tonnen) |
Frost- & Tragschicht | MG FSS/STS 0/32 oder 0/45 | 30 cm | 22-25 t |
Bettungsschicht | Brechsand 0/5, 0/8, Splitt 2/5 oder 5/8 | 5 cm | 3-3,5 t |
Deckschicht (Splitt) | Splitt 5/11, 8/11 oder 11/16 | 4 cm | 2,5 t |
Diese Werkzeuge & Maschinen sollten Sie haben:
• Spaten, Schaufel, Schubkarre
• Richtschnur und Maßband
• Rüttelplatte oder Rüttelwalze (kann gemietet werden)
• Wasserwaage / Richtlatte
• optional: Minibagger und Mietcontainer für den Aushub (bei größeren Flächen sinnvoll)
Mit der nachfolgenden Schritt-für-Schritt Bauanleitung fällt auch nicht geübten Bauherren die Erstellung eines Kfz-Abstellplatzes leicht. Und so gehen Sie vor:

1. Fläche abstecken & Aushub
Markieren Sie die gewünschte Fläche (z. B. mit Holzpflöcken und Schnur).
Heben Sie den Oberboden ca. 40–45 cm tief ab. Planen Sie Gefälle von 2–3 % (das entspricht ungefähr 2-3 cm Höhenunterschied pro Meter) ein, damit Regenwasser abfließen kann.
Profi - Tipp: Aushub ggf. für Garten oder Hochbeet weiterverwenden, falls Sie selbst den Aushub nicht verwenden können, fragen Sie im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft!
2. Frostschutz – und Tragschicht einbauen
(Kiessand -Mineralgemisch 0/32 oder Schotter – Mineralgemisch in 0/32 oder 0/45)
Bauen Sie die zunächst die Frostschutzschicht und darauf das Tragschichtmaterial in zwei Lagen ein. Die jeweiligen Mineralgemisch - Schichten sollten eine Mindeststärke von jeweils 15 cm aufweisen. Achten Sie auf gleichmäßige Verteilung und den Erhalt des Gefälles. Jede Lage sollten Sie gründlich verdichten (z. B. mit Rüttelplatten und Großgeräte können Sie sich in vielen Regionen mieten und anliefern lassen).
Beachten Sie, dass die Tragschicht das Fundament für das weitere Vorhaben ist – hier lohnt sich sauberes Arbeiten besonders!
3. Bettungsschicht aufbringen
(Brechsand – Splittgemisch 0/5 oder 0/8 zum Beispiel Moräne-Brechsand oder Hartgestein – Splitt 2/5, 2/8 oder 5/8)
Auf die verdichtete Tragschicht kommt eine 5 cm dicke Splittschicht- oder Brechsandgemisch. Hinweis: Bauprofis verwenden ein in der Pflasternorm TL Pflaster empfohlenes Brechsand-Splittgemisch als Bettungsmaterial für den Deckbelag. Das ist filterstabil, für alle Tragschicht-Bauweisen geeignet und wasserdurchlässig gemäß Regelwerk. Diese Schicht wird nur locker eingebracht und darf nicht mit dem Rüttler verdichtet werden. Die Bettung gleicht kleine Unebenheiten aus und „bettet“ die Deckschicht ein.
4. Deckschicht anlegen
Jetzt haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
Variante 1: Offene Splittfläche - pflegeleicht, wasserdurchlässig, günstige Lösung.
Verwenden Sie groben Hartgestein - Splitt in den Körnungen 8/11 oder 11/16 (Feinere Körnungen sind eher ungeeignet, denn die kleinen Splittkörner bleiben in den Profilen der Reifen hängen und werden in den Straßenraum getragen. Geeignet sind Gesteinsarten wie Basalt, Granit, Grauwacke, Porphyr oder andere Gesteine. Nicht geeignet ist zum Beispiel Muschelkalk oder Buntsandstein, den durch den Lastdruck und die Witterungseinflüsse erodieren diese weicheren Gesteine, und der sich lösende Sand versintert auf der Fläche, d.h. mit der Zeit lässt die Drainagefähigkeit der Abstellfläche nach. Bauen Sie etwa eine Höhe von 5 cm ein und rütteln Sie die Fläche ab.
Variante 2: Rasengittersteine oder Öko-Pflaster - feste Oberfläche, begehbar, wasserdurchlässig
Die Bettungsschicht wird wie bei Variante 1 gebaut, darauf legen Sie die Rasengittersteine oder wasserdurchlässiges Ökopflaster auf die Bettungsfläche und klopfen Sie diese ggfs. mit einem Gummihammer ein. Die Fugen kehren Sie mit feinem Splitt (z.B. Moränesplitt 1/3) oder Brechsand 0/2 aus. Anschließend rütteln Sie die Fläche ab, beachten Sie hier auf jeden Fall die Hinweise des Pflasterherstellers.
Diese wichtigen Tipps & Hinweise sparen Geld und Nerven!

Wasserdurchlässigkeit: Unversiegelte Flächen helfen, dass Regenwasser natürlich versickern kann – wichtig für die Umwelt und in vielen Gemeinden auch für die Abwassergebühr. Für unversiegelte Flächen wird in der Regel keine Niederschlagswassergebühr erhoben, da das Regenwasser dort versickern kann und nicht in die Kanalisation gelangt. Die Gebühr wird nur für tatsächlich "abflusswirksame", also bebaute und befestigte Flächen wie Dächer, gepflasterte Wege oder Stellplätze berechnet, von denen das Wasser in die Kanalisation abfließt. Falls Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie in Ihrer Gemeinde nach.
Randeinfassung: Bei Splittflächen ist es sinnvoll, z. B. mit Rasenkantensteinen oder Palisaden eine Einfassung einzuplanen. Eine Randeinfassung bei einer Splittfläche als Kfz-Abstellplatz verhindert das Wegrutschen des Splitts und bietet einen sauberen Abschluss. Sie erhöht die Stabilität und Haltbarkeit des Platzes, indem sie den Splitt in Position hält, was Fahrrinnenbildung und die Verteilung des Materials in angrenzende Grünflächen reduziert.
Pflege: Offen geschüttete Splittflächen sollten 1–2-mal jährlich abgezogen und ggf. aufgefüllt werden. Verwenden Sie daher ein Qualitätsprodukt, das über Jahre hinweg nachkaufbar bleibt.
Fazit
Mit ein wenig Vorbereitung und Muskelkraft können Sie Ihren eigenen unversiegelten Kfz-Stellplatz bauen – nachhaltig, stabil und ganz ohne Beton. Ob mit Splittfläche oder Öko-Pflaster: Sie bekommen eine robuste, langlebige Fläche, auf der Ihr Auto sicher steht und das Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickern kann.